Außerhalb der Reihe für die dieser Blog eigentlich gedacht ist, halte ich es für nötig, eine Rede von Sarah Wagenknecht zu verlinken.
http://www.youtube.com/watch?v=A7i6gwDSTyo&feature=youtu.be&a
Hartz IV ist schlimm. Agenda 2010 ist schlimm. Der Betrug mit der Riesterrente im Auftrag der Versicherungskonzerne ist schlimm. Das korrupte Verhalten der Bundesregierung bei der Steuerentlastung für Hoteliers war offensichtlich.
Das was jetzt mit dem Fiskalpakt und dem ESM geschieht ist eine Katastrophe. Wir werden herabgestuft auf finsterste Zeiten des Frühkapitalismus. Das Grundgesetz wird Makulatur. Die Demokratie ist mit dieser Entscheidung faktisch abgeschafft. Ein Trauerspiel ...
Freitag, 29. Juni 2012
Sonntag, 3. Juni 2012
Der große Knall ist ausgeblieben – Chance für einen Neuaufbruch der LINKEN (Ein Kommentar)
Nach der inzwischen mehrjährigen
Auseinandersetzung zwischen Lafontaine und Bartsch, die zum Parteitag
einen weiteren Höhepunkt fand, besteht nun eine realistische
Chance für einen Neubeginn der LINKEN ist Ost und West. Die
Anhänger Lafontaines atmen erleichtert auf – ein befürchteter
Durchmarsch des Flügels rund um das „Forum Demokratischer
Sozialismus“ (FDS), dass überwiegend in Ostdeutschland seinen
Schwerpunkt hat, ist ausgeblieben. Auch Dietmar Bartsch selbst –
bis zuletzt unbelehrbar hinsichtlich seiner fatalen Wirkung auf den
Zusammenhalt der Partei – wurde im Wahlgang gegen den neuen
Parteivorsitzenden Riexinger von den Delegierten zurückgewiesen.
Bartsch selbst kann für sich in
Anspruch nehmen, eine erneute Kandidatur von Lafontaine verhindert zu
haben, zum Schaden der Partei wie der Ex-Vorsitzende Klaus Ernst noch
einmal mit Blick auf Lafontaines Wirkung in der klassischen
SPD-Wählerschaft betonte. Damit hat Bartsch zwar bei vielen eher
linkeren Strömungen der Partei und vielen strömungsunabhängigen
Mitgliedern sein Ansehen endgültig verspielt, aber innerhalb
seines eigenen Lagers den Gesichtsverlust trotz der
Abstimmungsniederlage vermieden. Der Bartsch-Flügel wird sich
bezogen auf die Person Lafontaine nun damit beruhigen können,
einen Störfaktor im Verhältnis zur SPD losgeworden zu sein.
Außerdem stellt dieser Flügel den Bundesgeschäftsführer
und den Schatzmeister der Partei, hat also mit dem
Karl-Liebknecht-Haus mit seinem Verwaltungsapparat die Infrastruktur
der Partei weiterhin unter Kontrolle und auch im erweiterten
Parteivorstand etliche Weggefährten wie z.B. Klaus Lederer,
Hallina Wawzyniak oder Katina Schubert unterbringen können.
Die Anhänger des sogenannten
Dritten Weges mit den Spitzenkandidaturen von Katja Kipping und
Katharina Schwabedissen können in der Summe sicher ebenso
zufrieden sein. Zwar wurde die NRW-Landeschefin und Spitzenkandidatin
der verkorksten NRW-Wahl zwar munter durchgereicht. Sie stellen mit
Kipping aber nun die Vorsitzende und haben mit Caren Lay und Jan van
Aken gleich zwei weitere Leute in den geschäftsführenden
Vorstand entsendet, von denen allerdings nur van Aken in dieser
promininenten Stellung wirklich neu ist. Sie werden nun daran
gemessen werden, inwieweit sie ihren Ankündigungen für
einen neuen politischen Stil gerecht werden. Dieser neue Stil stellt
die eigentliche Chance dar, die bisherigen Flügelkämpfe
aufzubrechen und trotzdem dem Erfurter Programm zur Geltung zu
verhelfen.
Auf letzteres wird alleine schon der
Gewerkschaftsflügel um Bernd Riexinger und Axel Trost achten,
aber nicht zuletzt auch Sarah Wagenknecht, die erneut stellv.
Parteivorsitzende wurde und deren innerparteilischer Einfluss nach
ihrem erfolgreichen Vorschlag der Doppelspitze Kipping/Riexinger eher
zunehmen dürfte. Der neue stellv. Vorsitzende Trost wiederum als
langjähriger WASG-Weggefährte von Klaus Ernst zeigt, dass
die Gewerkschafter ihre bisherige Position durchaus gehalten haben.
Das unterstreicht auch die Wiederwahl von Michael Schlecht und die
erstmalige Wahl von Ex-Fraktionschef Wolfgang Zimmermann aus NRW in
den Parteivorstand, die wie Riexinger beides Verdi-Funktionäre
sind. Riexinger wiederum weist über die reine Gewerkschaftslinie
allerdings deutlich hinaus – als Mitorgansisator der Proteste gegen
das Bahnhofsprojekt Stuttgart21 hat er gezeigt, dass er in der Lage
ist außerparlamentarischen Widerstand sehr geschickt und
effektiv zu mobilisieren. Und genau das braucht DIE LINKE nun.
Alles in allem gibt es also anders, als
manche Medien es darzustellen versuchen keine echten Verlierer. Das
es auch keinen klaren Gewinner gibt - von den Medien und
konkurrierenden Parteien als Indiz für einen Zerfall der Partei
gewertet - ist dagegen positiv zu sehen. Es hat keiner der Flügel
gewonnen. Dafür hat die gesamte Partei gewonnen. Der Neuanfang
sollte nun die gesamte Partei erfassen und die personellen
Strömungskämpfe durch eine solidarische inhaltliche Debatte
ersetzen.
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